Wir

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Über uns
Wir sind behinderte Menschen. Wir werden von der Gesellschaft behindert. Wir glauben, dass eine emanzipatorische Behindertenpolitik nur möglich ist, wenn sie staatskritisch ist und sich behinderte Menschen mit den Verhältnissen in dieser Gesellschaft anlegen. Zusätzlich zum Grundsatz „Nichts über uns ohne uns!“ und dem sozialen Modell von Behinderung richten wir unsere Positionen explizit anti-kapitalistisch, anti-faschistisch, staatskritisch, intersektional, feministisch, anti-rassistisch, und solidarisch mit trans Menschen aus.
Wir haben festgestellt: Egal wie viel sogenannte Inklusion gemacht wird, im Kapitalismus werden behinderte Menschen immer schlechte Karten haben, und darauf wollen wir uns fokussieren.

Zum Hintergrund unseres Namens
Der Name „Rebellion der Ballastexistenzen“ hat mehrere Gründe. Ballastexistenzen war ein Propaganda-Terminus der Nazis, der 1920 vom Freiburger Arzt und Eugeniker Alfred Erich Hoche eingeführt wurde. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise argumentierten Karl Binding und Alfred Hoche mit diesem Begriff für „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Obwohl dies nun 100 Jahre her ist, kommen vielen behinderten Menschen solche Kosten-Nutzen-Erwägungen – gerade zu wirtschaftlich schwereren Zeiten – sehr bekannt vor. Vor allem jetzt während der CoVID-19-Pandemie in den Diskussionen rund um Triage, und wer bei Versorgungsengpässen denn Behandlung erhalten sollte und wer nicht, taucht Gedankengut auf, welches dem von Hoche erschreckend ähnlich ist. Wir wollen uns wehren. Unser Leben ist nicht weniger lebenswert als das nichtbehinderter Menschen. In den Situationen, wo unser Leben anstrengender ist, liegt es fast immer an gesellschaftlicher Ausgrenzung und Unterdrückung. Dagegen rebellieren wir, um zu zeigen, dass unser Leben lebenswert ist, und die Gesellschaft die Verpflichtung hat, behinderte Menschen mitzudenken, und unser Leben zu enthindern. 

Theorie
Wir beobachten, dass sich Menschen mit Behinderung einem Normalisierungszwang unterwerfen und versuchen in der kapitalistischen Leistungsgesellschaft so angepasst wie möglich zu leben. Über eine erfolgreiche Anpassung an die bestehenden Verhältnisse definiert sich die Idee der gelungenen Inklusion. Wir finden, dass es nicht gut ist, wenn behinderte Menschen als Dekoration für eine Politik herhalten, die gar nicht in ihrem Interesse ist.

Praxis
Einerseits wollen wir Positionen formulieren, die über den Inklusionseinheitsbrei hinausgehen und die Ungerechtigkeiten, die behinderte Menschen alltäglich erleben in den Kontext gesellschaftlicher Unterdrückung und kapitalistischer Ausbeutung stellen. Andererseits möchten wir Konzepte für eine linkspolitische Bildungsarbeit, Widerstands-und Protestpolitik entwickeln, die sich bei den Disability Studies bedient, diese in linken Kreisen bekannt macht und eine Anlaufstelle für Linke bieten, die sich mit dem Thema behindernde Barrieren und Ausgrenzung auseinandersetzen wollen. 

Organisation
Barrierefreiheit von Transport über Struktur der Treffen bis zu Kommunikation ist unsere oberste Priorität in der Art wie wir uns organisieren. Wenn es eine Barriere gibt, finden wir einen Weg sie zu brechen. Wir sind eine deutschlandweite Gruppe und treffen uns regelmäßig online, und bald hoffentlich auch mal offline mit der Option online dazuzukommen!

Du willst mehr?!
Wenn du das Gefühl hast, dass du in deinem Alltag auf irgendeine Art von behindernden Barrieren stößt (sowohl bauliche Barrieren, organisationelle Barrieren, Ausgrenzung, Vorurteile, Diskriminierung), dann gehörst du zu uns. Uns ist es egal, welche Beeinträchtigung oder „Diagnose“ du hast, ob sie sichtbar ist oder nicht, oder medizinisch anerkannt, – wichtig ist deine Selbstdefinition als Person, die ausgeschlossen oder diskriminiert wird. Als Kollektiv sind wir noch in den Startlöchern, dass heißt es gibt viel Raum aktiv mitzugestalten! Du kannst uns kontaktieren über –  E-Mail: rebellion_der_ballastexistenzen@riseup.net

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